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Großblindschacht der Schachtanlage Lohberg

Masch.- Obersteiger Fritz Steymann

Um eine ausgeglichene Bergewirtschaft zu haben, wurde im Jahre 1955 auf der 3. Sohle eine Bergebrechanlage gebaut mit dem Ziel, die gesamten Grubenberge zu brechen und dann den Blasversatzbetrieben zuzuführen. Da einerseits Großberge von der 3. und 4. Sohle kommen und andererseits die gebrochenen Berge zu den Blasbetrieben der 3. und 4. Sohle gefördert werden müssen, mußte ein leistungsfähiger Blindschacht zwischen der 3. und 4. Sohle hergestellt werden. Dieser Blindschacht muß, außer der Bergeförderung, noch einen Teil der Kohlenförderung der 4. Sohle zur 3. Sohle fördern, da auf der 3. Sohle nicht mehr genügend Kohlen für die Schachtförderung in Schacht II vorhanden sind. Es mußte also für einen Ausgleich in beiden Schächten gesorgt werden. Deshalb führt dieser Großblind-schackt jetzt auf der Schachtanlage Lohberg allgemein den Namen „Ausgleichstapel". Der Ausgleichstapel steht in der 1. westlichen Abteilung nach Süden und wurde aus einem alten vorhandenen Stapel zwischen der 3. und 4. Sohle hergerichtet, und zwar so, daß er in einigen Jahren mit nur wenig Arbeit und Kosten auf Großwagen umgestellt werden kann. Der Stapel ist kreisrund gemauert und hat einen Durchmesser von 5,30 m. Die Stapelstühle auf beiden Sohlen sind zunächst aus Holz und werden bei Einführung der Großwagen aus Eisen gebaut. Die gesamte Einrichtung des Stapels entspricht der Einrichtung eines Hauptschachtes. In Abbildung l sieht man das Füllort mit Stapelstuhl auf der 3. Sohle von der Aufschiebseite. Genau wie am Hauptschacht sind Aufschiebevorrichtungen mit je 2 Sperren eingebaut. Rechts in der Nische sieht man die Verteilung für die elektrische Signalanlage. Sie ist mit Fertigsignal gebaut: wenn beide Anschläger an einem Zugkontakt gezogen haben, erscheint beim Maschinisten auf einem Leuchtbild das Signal „Fertig". Diese Leuchtbildanlage sieht man auf Abbildung 2 links mit 6 Leuchtbildfeldern, die von oben nach unten folgendes anzeigen: Betrieb, 3. Sohle, Schachthammer, Kontrollampe, Fertig und Notsignal.
Die Maschine kann nicht mehr, wie sonst an Stapeln, als Stapelhaspel bezeichnet werden, sondern ist eine kleine Fördermaschine. Sie hat dieselben Sicherheitsvorrichtungen wie die Fördermaschinen an Hauptschächten. In Abbildung 2 sieht man einen Teil der Maschine vom Maschinisten aus, während Abbildung 3 die ganze Fördermaschine zeigt. Die Maschine hat einen Elektromotor von 230 kW; das sind rund 300 PS.
Im Stapel sind Körbe mit 3 Etagen eingebaut. Dadurch ist es möglich, in einer Schicht 800 bis 900 Wagen zu fördern. Vor und hinter den Anschlägen sind Wagenzieher zum An- bzw. Abziehen der Wagen eingebaut. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß hier eine Anlage nach dem neuesten Stand der Technik gebaut wurde, die

1. sehr leistungsfähig ist,
2.
alle Sicherheitseinrichtungen, vor allem auch für die Seilfahrt hat und
3.
dem Menschen die schwere körperliche Arbeit abnimmt.

Quelle: "Der Förderturm", April 1956

Abb. 1
Abb 1: Blick in das Füllort von der Aufschiebeseite

Abb 2
Abb 2: Teilansicht der Fördermaschine mit Signalanlage

Abb 3
Abb3: Gesamtansicht der Fördermaschine

 

Artikel M-Technik:

Grossblindschacht
Längere Gummibänder in Abbaustrecken